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Wie wirkt sich ein Firmenwagen auf mein Gehalt aus?

Autor

Anna-Marie Wagner

Veröffentlicht

Ein Firmenwagen klingt erstmal nach einem echten Vorteil: neues Auto, keine Werkstattkosten, weniger organisatorischer Stress. Viele gehen deshalb davon aus, dass ein Firmenwagen automatisch „mehr Netto vom Brutto“ bedeutet. Tatsächlich verändert ein Firmenwagen aber deine gesamte Gehaltsstruktur und zwar so stark, dass es zwischen Verbrenner und E-Auto mehrere Hundert Euro Unterschied im Monat geben kann.

Damit du realistisch einschätzen kannst, ob sich ein Firmenwagen für dich lohnt, schauen wir in diesem Beitrag gemeinsam auf die wichtigsten Punkte.

Was ist der geldwerte Vorteil und warum beeinflusst er dein Gehalt?

Wenn du deinen Firmenwagen privat nutzen darfst, gilt das steuerlich als zusätzlicher Gehaltsbestandteil. Dieses „Extra“ nennt sich geldwerter Vorteil – und landet auf deinem Bruttogehalt, obwohl du keinen Cent mehr überwiesen bekommst.

Das klingt im ersten Moment unfair, macht aber Sinn: Der Staat behandelt den Firmenwagen wie eine Sachleistung, die du privat nutzen kannst.

Typischer Kommentar aus der Praxis:

„Ich habe weniger Netto, aber spare mir die kompletten Autokosten – unterm Strich lohnt es sich trotzdem.“

Genau darum geht’s: Nicht nur auf das Netto schauen, sondern auf die Gesamtbilanz.

Wie wird der geldwerte Vorteil berechnet?

Es gibt zwei mögliche Methoden:

1. Die 1%-Regelung

Hier setzt der Staat pauschal jeden Monat an:

  • 1 % des Bruttolistenpreises
  • plus Zuschlag für den Arbeitsweg

Die Methode ist bequem und für die große Mehrheit die passende Lösung.

2. Fahrtenbuch

Du dokumentierst jede einzelne Fahrt, beruflich und privat.
Am Ende wird exakt der private Anteil versteuert.

Das lohnt sich vor allem, wenn du das Auto sehr selten privat nutzt.

Kurzempfehlung: Bei unter 5.000 privaten Kilometern pro Jahr, solltest du das Fahrtenbuch prüfen. Ansonsten: 1%-Regelung.

Wir finden das
richtige Auto für dich.

Neue Steuerregeln seit Juli 2025: E-Autos werden zum Netto-Vorteil

Die Gesetzesänderungen ab Mitte 2025 machen nachhaltige Firmenwagen deutlich attraktiver. Insbesondere Elektroautos profitieren stark, weil die Preisgrenze für die 0,25%-Regelung angehoben wird.

Einfacher Überblick:

FahrzeugtypBis 100.000 € ListenpreisÜber 100.000 €Steuersatz pro Monat
Verbrennerjede Höhejede Höhe1 %
Plug-in-Hybrid≤ 100.000 €> 100.000 €0,5 % / 1 %
Elektroauto (BEV)≤ 100.000 €> 100.000 €0,25 % / 0,5 %

Die 0,25%-Regelung gilt ab 2025 für Elektroautos bis 100.000 € – eine massive steuerliche Entlastung. Für viele bedeutet das: deutlich weniger geldwerter Vorteil → deutlich weniger Nettoverlust.

Auch der Arbeitsweg zählt und ist bei E-Autos viel günstiger

Zusätzlich zur Privatnutzung wird auch der Weg zur Arbeit besteuert:

  • 0,03 % des Listenpreises pro km Entfernung bei Verbrennern
  • 0,0075 % bei Elektroautos

Das macht einen enormen Unterschied.

Mini-Rechnung für 20 km Arbeitsweg, Auto mit 60.000 € Listenpreis:

  • Verbrenner: 360 € geldwerter Vorteil
  • E-Auto: 90 € geldwerter Vorteil

Ersparnis: 270 € pro Monat und das nur beim Arbeitsweg!

Was bedeutet das alles für dein tatsächliches Netto?

Dein Netto wird durch vier Faktoren beeinflusst:

  1. Listenpreis des Autos
  2. Entfernung zur Arbeit
  3. Antriebsart
  4. Steuerklasse

Schauen wir uns das anhand eines häufigen Szenarios an:

Beispiel: Firmenwagen mit 50.000 € Listenpreis, 15 km Arbeitsweg

Szenario 1: Verbrenner – 1%-Regelung

  • 1 % Privatnutzung: 500 €
  • Arbeitsweg (0,03 %): 225 €
  • = 725 € geldwerter Vorteil

→ Netto sinkt um ca. 330–360 € pro Monat

Szenario 2: Elektroauto – 0,25%-Regelung

  • Privatnutzung: 125 €
  • Arbeitsweg: 56,25 €
  • = 181 € geldwerter Vorteil

→ Netto sinkt nur 80–90 € pro Monat

Unterschied: Etwa 250–280 € pro Monat. Allein die Wahl des Fahrzeugs entscheidet also über mehrere Hundert Euro Netto.

Für wen lohnt sich ein Firmenwagen besonders?

Ein Firmenwagen lohnt sich vor allem dann, wenn du die Vorteile aktiv nutzt und gleichzeitig hohe eigene Mobilitätskosten vermeidest.

Besonders sinnvoll für:

  • Vielfahrer (sowohl privat als auch beruflich)
  • Langstreckenpendler, die sonst hohe Autokosten hätten
  • E-Auto-Fahrer, dank extrem niedriger Steuersätze
  • Mitarbeitende mit kurzem Arbeitsweg
  • Selbstständige, die zusätzlich Sonderabschreibungen nutzen können

Viele profitieren so stark vom Firmenwagen, dass ihr Netto theoretisch sinkt, aber ihre realen Gesamtkosten um Hunderte Euro fallen.

Wir finden das
richtige Auto für dich.

Firmenwagen oder Gehaltserhöhung?

Viele stehen irgendwann vor dieser Entscheidung. Beide Optionen haben ihre Berechtigung, aber sie adressieren unterschiedliche Bedürfnisse.

Der Firmenwagen ist die bessere Wahl, wenn …

  • du sowieso ein Auto brauchst.
  • du die gesamten Privatkosten einsparen willst.
  • du moderne Technik fahren möchtest.
  • du ein E-Auto willst, aber die Anschaffung vermeiden möchtest.
  • du viel unterwegs bist.

Die Gehaltserhöhung passt besser, wenn …

  • du kaum Auto fährst.
  • du bereits ein gutes eigenes Fahrzeug hast.
  • du volle Flexibilität bevorzugst.

Pro-Tipp: Wer privat aktuell 400–700 € monatliche Autokosten hat, fährt mit einem Firmenwagen meist günstiger – auch wenn das Netto sinkt.

Was sich ab 2025 grundlegend ändert

Seit Juli 2025 hat sich das gesamte Firmenwagen-System Richtung Elektromobilität verschoben. Seitdem gilt:

  • E-Autos bis 100.000 € → 0,25 %-Regelung
  • Plug-in-Hybride → nur mit echten Umweltvorgaben (Reichweite, CO₂)
  • Verbrenner → bleiben teuer in der Versteuerung
  • Unternehmer → weiterhin hohe Sonderabschreibungen

Kurz zusammengefasst: Elektrische Firmenwagen werden zum finanziellen Sweet Spot.

Ein Firmenwagen kann dein Netto reduzieren, aber deine Gesamtkosten massiv senken

Ein Firmenwagen ist viel mehr als ein Benefit: Er ist ein strategisches Vergütungstool.
Rein steuerlich sinkt dein Netto oft ein wenig – aber gleichzeitig entfallen:

  • Finanzierungskosten
  • Versicherung
  • Reparaturen
  • Wartung
  • Reifen
  • Wertverlust

Diese realen Einsparungen sind häufig höher als die Steuerbelastung und seit Juli 2025 gilt: Wer ein E-Auto fährt, hat einen erheblichen finanziellen Vorteil.

Wenn du deine persönliche Mobilität, deine Pendelstrecke und deine Steuerklasse berücksichtigst, kannst du sehr genau einschätzen, ob sich ein Firmenwagen für dich lohnt – und wie groß der Netto-Unterschied wirklich sein wird.

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